Ave

Der Organist stellt eine Klangmauer zur Verfügung. Die Tochter des Hauses geigt dagegen an. Silberhochzeit. … und der Herr hat ihre Ehe auch in stürmischer See begleitet … Die Geige stimmt. Es kann losgehen. Der Organist ist aus Polen. Da kam der letzte Papst her. Der Organist kommt aus demselben Dorf. Es wird erzählt, dass die beiden sich begegnet sind. Ein Vorspiel auf der Elektroorgel mit Geistlichkeitsanspruch. Bänni Gudmänn pläis. Aaaaa-weeh, Ma-ri-hi-jaaaaaaaaaaaaaaaaaa. Die Geige ersetzt das Sängertremolo und arbeitet sich durch die Sechzehntelwand. Der Organist röhrt hörbar mit. „Krähschändo“, flüstert er dem Geigenmädchen zu und lässt die wohl bekannten Sehzehntelfiguren zu einer Klangsäule erstarren. Gunoh on se rocks. Die Geigerin ist irritiert. Der Organist zählt laut mit. Als die Geige wieder anspringt, kehren die Sechzehntel zurück. Es stellt sich heraus, dass man an unterschiedlichen Stellen der Komposition unterwegs ist. (Dehnungsfuge!) Längst ist auch eine langsam stärker werdende Polirüttmick nicht mehr zu überhören. „23“, sagt der Organist und spricht wohl von der Taktzahl. „Vierundzwanzig.“ Jetzt springt die Geige zurück. „Fünfundzwanzig!“ Da wird der Organist lauter. Er ist doch jetzt bei sechsundzwanzig. Jetzt treffen sie sich. Entspannung für andächtige Ohren. Jetzt raunen die ersten: „Schöööööön.“ Und: „Das kenn ich.“ Und: „Das hatten doch neulich die Bratlings auch zur Goldhochzeit.“ Maria gibt sich nebst Awe unverwüstlich. Es gibt Dinge, die kann man nicht zerstören. Ave.