Teckno-Messe

Die Stadt lädt zur Pressekonferenz. Ein einm

Teckno-Messe

Die Stadt lädt zur Pressekonferenz. Ein einmaliges Experiment. Heidewitzka, pardon, wau -- wir machen eine Teckno-Messe. Zunächst ein Einwand des anwesenden Bürgermeisters: "Nicht für's Protokoll, bitte sehr. Der Begriff Teckno-Messe erinnert doch zu sehr an eine Verkaufsveranstaltung." Nun denn -- nichts geht über einen weltoffenen Kaplan im Besitz der notwendigen Wortgewandtheit. "Wir sollten vielleicht von einem Teckno-Gottesdienst sprechen. Aber ich will nicht viel sagen. Du darfst über alles predigen, nur nicht über fünf Minuten. Eigentlich handelt es sich ja um einen ökumenischen Wortgottesdienst mit Teckno-Unterstützung."

Nun denn, was erwartet uns? Klar doch -- ein Iwent, ein echtes Specktakel. Echt wahr. Nicht nur, dass der Gregorianische Choral sich endlich mit der Teckno Musik auf Gürtellinienniwo vereint wissen darf, nein -- da gibt es Kirche für die Sinne. Von außen durch die Fenster wird eine Laserkanone zum Fieling beitragen und: eigens für die Teckno-Ökumene konnte man sich der Mitarbeit eines Aromatherapeuten versichern. A-ro-ma-the-ra-peut! Mensch, megamäßig ist das doch. Das findet auch der Kaplan. Er wird übrigens im vollen Ornat erscheinen -- verkleidet also. Denn ein bisschen soll sich das Publikum schon an Kirche erinnert wissen. Ekwippment im Gegenwert fünfstelliger Summen wird aufgefahren und das Mittelschiff der Kirche ausgeräumt werden. Das gehört zum Fieling. Die Frage, ob auch Getränke angeboten werden, wird als eher provokant eingestuft. Ernst genommen werden soll die Teckno-Messe. Die Kirche muss die Kundschaft da abholen, wo sie steht. Also wer steht jetzt wo? Der erste Wortbeitrag steht unter der Überschrift: Bie jorself. Man muss die Kundschaft da abholen, wo sie steht. Und sie steht nun mal mit beiden Füßen voll auf englischsprachigem Boden. DJ Bert erklärt: "Wir müssen Englisch sprechen, weil -- das versteht doch jeder. Die programmieren ihre Computer so. Datt brauchße. So ein Hettlainerslogan ist nun mal ein Eikätscher!" Voll richtig. Die Frage, ob der gesamte wortgottesdienstliche Teil in englischer Sprache abgehalten werden soll, wird gönnerisch belächelt. Natürlich nicht, weil - sonst würden die ja nicht alles verstehen. Is klar! Die DJs werden den gregorianischen Choral (Ausdruck höchster Wortverbundenheit) mit Teckno (Ausdruck höchster Sprachlosigkeit) unterlegen -- nur mit Rism allerdings und mit Biets. Das findet der Kaplan ausgesprochen sinnenreich. Sprachverbundenheit gegen Sprachlosigkeit. Der Ausdruck einer sinnhaftigen Krise. Oder ist die vielleicht eher sinnsaftig? Die Begrüßung wird (in Deutsch) von einem Bassbiet unterlegt. Der Kaplan hat aufgepasst bei den Hausaufgaben. Selbst im Radio werden ja Verkehr, Wind und Wetter mit Musik unterlegt, weil sonst alle abschalten würden. Daher wird auch die Begrüßung natürlich musikalisch unterlegt. Haben wir das verstanden? Das haben wir verstanden. Heidewitzka, pardon: Wau!!! Und ebenfalls im Radio hat der Kaplan gelernt, dass Wortbeiträge nicht über einsdreißig sein sollen. Und was hipp ist oder hopp, das wollen wir doch mal ganz schnell auch für die megahippe Kirche übernehmen. Vielleicht klappt's ja dann wieder mit dem Nachbarn. Und mit der Kundschaft. Einzig die Evangeliumslesung wird in der Stille stattfinden -- ohne Musik also. Man vertraut auf die Kraft der Worte. Echt mutig! Ansonsten aber -- auch das hat der Kaplan herausgefunden - ansonsten ist Stille in unseren Tagen ein eher unverstandenes Medium. Darum soll es durchgehen mit der Musi. Is doch klar, Kaplan! Die Kirche sollte wirklich sehen, dass sie Schritt hält und nicht feststellen muss, dass es imselben kneift. Und die Bänke -- sagten wir das schon -- die Bänke kommen natürlich raus. Die Besucher sollen sich in der gewohnten Atmosphäre fühlen. Dazu gehört das eher Banklose. Der Herr da hinten hatte noch eine Frage: "Wie sieht es denn mit den Aromen aus!" Na, da kann der Kaplan jetzt aber mal witzick sein. "Mit Aromen sieht es nicht aus. Die sieht man nicht, die riecht man doch." Der Fragende formuliert um und will wissen, wie es denn dann mit den Aromen vonstatten gehen wird. Wird das eine Vorführung verschiedener Weihrauchsorten, oder was darf man erwarten. Einer der Organisatoren spricht von Fragen, die noch nie gestellt worden sind. Ein anderer bemerkt, dass auch Dieselaroma ein Aroma ist. Wohl wahr. Nachher, spricht der Initiator, nachher will man zusammen in die Disco gehen und dann bei den Jugendlichen mal nachhören, wie man denn gewesen sei. Natürlich beginnt der ökumenische Tecknowortgottesdienst um 22 Uhr. Das entspricht den Gewohnheiten des Publikums. Aber wie gesagt: Nachher geht's dann in die Disco. Austausch von Erfahrungen bei 140 Dezibel. Das kann richtig megalustig werden. "Früher", der Kaplan weiß einfach zu viel, "früher, als die Menschen noch nicht lesen und schreiben konnten (also heute, Anmerkung eines Pessimisten) -- früher, im Mittelalter also, da waren Gottesdienste noch wirkliche Specktakel. Feiern für die Sinne. (War da nicht mal was in der Werbung?) Das haben wir heute ganz verlernt. Deshalb ist der ökumenische Tecknowortgottesdienstiwent eine so wichtige Sache", sagte der Kaplan. Und der Initiator hat herausgefunden, dass alle drei DJs (er nennt sie immer Diedschies) früher Messdiener gewesen sind. "Kirche find ich total langweilig. Was da abgeht, hält keiner mehr aus. Früher bin ich nur wegen der Musik gekommen", bekennt einer der Skrätscher. "Da sehen Sie's", bricht es aus dem Kaplan hervor. Bie jorsälf - bie in got. Jetzt endlich macht auch der Bürgermeister wieder ein farbenfrohes Gesicht. Der Begriff Teckno-Gottesdienst gefällt ihm doch, und das darf jetzt zitiert werden, viel besser. Keine Verkaufsmesse also. Oder vielleicht doch? Haben da etwa ein paar Leute nicht richtig hingehört? Warum eigentlich, fragte einer, schleppt man das ganze Ekwippment aus der Disco in die Kirche? Warum das Teckno-Meeting nicht gleich da ansiedeln, wo es doch hingehört. Selbst der Kaplan hat diese Frage nicht erwartet und schweigt deutlich. Fest steht, dass das Iwent - oder heißt es nun der Iwent - fest steht jedenfalls, dass das Iwent wohl jede Menge Leute in die Kirche ziehen wird. Da sind sich alle aber mal echt sicher. Das muss kesseln! Da werden viele Leute kommen, weil das ist ja mal echt was Anderesneuesinnowatiwesmegamäßigmodernes. Und vor allem: Ohne Stille. Stille is aut. Schließlich muss auch die Kirche endlich der Gehörgeräteindustrie in die Arme arbeiten. Ist eigentlich der Choral vom Gregor schon auf Englisch umgestrickt? Nein. Das Lateinische birgt noch Reste von Mysterium. (Das Englische bestimmt auch!) Hauptsache, man versteht nicks. Deshalb ist Teckno ja auch ohne Worte. Und endlich, stellt der Probst als Hausherr abschließend fest, endlich haben wir die Modernität der Kirchentage auch in unsere Stadt geholt. Vielen Dank an die Schponsoren. Und vergesst Dschisus nicht. Der hat zwar keine Kohle dabeigetan, aber irgendwie war der Tüp doch wohl damals mal megamäßig tollerant und libberal drauf, oder? So ein Tüp wie Dschisus, der wäre doch gleich voll begeistert von so was. Sagt der Kaplan. Und der muss es doch wohl wirklich wissen.

Ach ja -- vielleicht können Sie noch schreiben, dass während der gesamten Veranstaltung auch vier Pastöre für ein persönliches Gespräch zur Verfügung stehen werden. Und wer dem Verein beitreten möchte, kann gleich die Anträge unterschreiben. Na denn -- viel Spaß.

aliges Experiment. Heidewitzka, pardon, wau – wir machen eine Teckno-Messe. Zunächst ein Einwand des anwesenden Bürgermeisters: "Nicht für's Protokoll, bitte sehr. Der Begriff Teckno-Messe erinnert doch zu sehr an eine Verkaufsveranstaltung." Nun denn – nichts geht über einen weltoffenen Kaplan im Besitz der notwendigen Wortgewandtheit. "Wir sollten vielleicht von einem Teckno-Gottesdienst sprechen. Aber ich will nicht viel sagen. Du darfst über alles predigen, nur nicht über fünf Minuten. Eigentlich handelt es sich ja um einen ökumenischen Wortgottesdienst mit Teckno-Unterstützung."

Nun denn, was erwartet uns? Klar doch – ein Iwent, ein echtes Specktakel. Echt wahr. Nicht nur, dass der Gregorianische Choral sich endlich mit der Teckno Musik auf Gürtellinienniwo vereint wissen darf, nein – da gibt es Kirche für die Sinne. Von außen durch die Fenster wird eine Laserkanone zum Fieling beitragen und: eigens für die Teckno-Ökumene konnte man sich der Mitarbeit eines Aromatherapeuten versichern. A-ro-ma-the-ra-peut! Mensch, megamäßig ist das doch. Das findet auch der Kaplan. Er wird übrigens im vollen Ornat erscheinen – verkleidet also. Denn ein bisschen soll sich das Publikum schon an Kirche erinnert wissen. Ekwippment im Gegenwert fünfstelliger Summen wird aufgefahren und das Mittelschiff der Kirche ausgeräumt werden. Das gehört zum Fieling. Die Frage, ob auch Getränke angeboten werden, wird als eher provokant eingestuft. Ernst genommen werden soll die Teckno-Messe. Die Kirche muss die Kundschaft da abholen, wo sie steht. Also wer steht jetzt wo? Der erste Wortbeitrag steht unter der Überschrift: Bie jorself. Man muss die Kundschaft da abholen, wo sie steht. Und sie steht nun mal mit beiden Füßen voll auf englischsprachigem Boden. DJ Bert erklärt: "Wir müssen Englisch sprechen, weil – das versteht doch jeder. Die programmieren ihre Computer so. Datt brauchße. So ein Hettleinerslogan ist nun mal ein Eikätscher!" Voll richtig. Die Frage, ob der gesamte wortgottesdienstliche Teil in englischer Sprache abgehalten werden soll, wird gönnerisch belächelt. Natürlich nicht, weil - sonst würden die ja nicht alles verstehen. Is klar! Die DJs werden den gregorianischen Choral (Ausdruck höchster Wortverbundenheit) mit Teckno (Ausdruck höchster Sprachlosigkeit) unterlegen – nur mit Rism allerdings und mit Biets. Das findet der Kaplan ausgesprochen sinnenreich. Sprachverbundenheit gegen Sprachlosigkeit. Der Ausdruck einer sinnhaftigen Krise. Oder ist die vielleicht eher sinnsaftig? Die Begrüßung wird (in Deutsch) von einem Bassbiet unterlegt. Der Kaplan hat aufgepasst bei den Hausaufgaben. Selbst im Radio werden ja Verkehr, Wind und Wetter mit Musik unterlegt, weil sonst alle abschalten würden. Daher wird auch die Begrüßung natürlich musikalisch unterlegt. Haben wir das verstanden? Das haben wir verstanden. Heidewitzka, pardon: Wau!!! Und ebenfalls im Radio hat der Kaplan gelernt, dass Wortbeiträge nicht über einsdreißig sein sollen. Und was hipp ist oder hopp, das wollen wir doch mal ganz schnell auch für die megahippe Kirche übernehmen. Vielleicht klappt's ja dann wieder mit dem Nachbarn. Und mit der Kundschaft. Einzig die Evangeliumslesung wird in der Stille stattfinden – ohne Musik also. Man vertraut auf die Kraft der Worte. Echt mutig! Ansonsten aber – auch das hat der Kaplan herausgefunden - ansonsten ist Stille in unseren Tagen ein eher unverstandenes Medium. Darum soll es durchgehen mit der Musi. Is doch klar, Kaplan! Die Kirche sollte wirklich sehen, dass sie Schritt hält und nicht feststellen muss, dass es imselben kneift. Und die Bänke – sagten wir das schon – die Bänke kommen natürlich raus. Die Besucher sollen sich in der gewohnten Atmosphäre fühlen. Dazu gehört das eher Banklose. Der Herr da hinten hatte noch eine Frage: "Wie sieht es denn mit den Aromen aus!" Na, da kann der Kaplan jetzt aber mal witzick sein. "Mit Aromen sieht es nicht aus. Die sieht man nicht, die riecht man doch." Der Fragende formuliert um und will wissen, wie es denn dann mit den Aromen vonstatten gehen wird. Wird das eine Vorführung verschiedener Weihrauchsorten, oder was darf man erwarten. Einer der Organisatoren spricht von Fragen, die noch nie gestellt worden sind. Ein anderer bemerkt, dass auch Dieselaroma ein Aroma ist. Wohl wahr. Nachher, spricht der Initiator, nachher will man zusammen in die Disco gehen und dann bei den Jugendlichen mal nachhören, wie man denn gewesen sei. Natürlich beginnt der ökumenische Tecknowortgottesdienst um 22 Uhr. Das entspricht den Gewohnheiten des Publikums. Aber wie gesagt: Nachher geht's dann in die Disco. Austausch von Erfahrungen bei 140 Dezibel. Das kann richtig megalustig werden. "Früher", der Kaplan weiß einfach zu viel, "früher, als die Menschen noch nicht lesen und schreiben konnten (also heute, Anmerkung eines Pessimisten) – früher, im Mittelalter also, da waren Gottesdienste noch wirkliche Specktakel. Feiern für die Sinne. (War da nicht mal was in der Werbung?) Das haben wir heute ganz verlernt. Deshalb ist der ökumenische Tecknowortgottesdienstiwent eine so wichtige Sache", sagte der Kaplan. Und der Initiator hat herausgefunden, dass alle drei DJs (er nennt sie immer Diedschies) früher Messdiener gewesen sind. "Kirche find ich total langweilig. Was da abgeht, hält keiner mehr aus. Früher bin ich nur wegen der Musik gekommen", bekennt einer der Skrätscher. "Da sehen Sie's", bricht es aus dem Kaplan hervor. Bie jorsälf - bie in got. Jetzt endlich macht auch der Bürgermeister wieder ein farbenfrohes Gesicht. Der Begriff Teckno-Gottesdienst gefällt ihm doch, und das darf jetzt zitiert werden, viel besser. Keine Verkaufsmesse also. Oder vielleicht doch? Haben da etwa ein paar Leute nicht richtig hingehört? Warum eigentlich, fragte einer, schleppt man das ganze Ekwippment aus der Disco in die Kirche? Warum das Teckno-Meeting nicht gleich da ansiedeln, wo es doch hingehört. Selbst der Kaplan hat diese Frage nicht erwartet und schweigt deutlich. Fest steht, dass das Iwent - oder heißt es nun der Iwent - fest steht jedenfalls, dass das Iwent wohl jede Menge Leute in die Kirche ziehen wird. Da sind sich alle aber mal echt sicher. Das muss kesseln! Da werden viele Leute kommen, weil das ist ja mal echt was Anderesneuesinnowatiwesmegamäßigmodernes. Und vor allem: Ohne Stille. Stille is aut. Schließlich muss auch die Kirche endlich der Gehörgeräteindustrie in die Arme arbeiten. Ist eigentlich der Choral vom Gregor schon auf Englisch umgestrickt? Nein. Das Lateinische birgt noch Reste von Mysterium. (Das Englische bestimmt auch!) Hauptsache, man versteht nicks. Deshalb ist Teckno ja auch ohne Worte. Und endlich, stellt der Probst als Hausherr abschließend fest, endlich haben wir die Modernität der Kirchentage auch in unsere Stadt geholt. Vielen Dank an die Schponsoren. Und vergesst Dschisus nicht. Der hat zwar keine Kohle dabeigetan, aber irgendwie war der Tüp doch wohl damals mal megamäßig tollerant und libberal drauf, oder? So ein Tüp wie Dschisus, der wäre doch gleich voll begeistert von so was. Sagt der Kaplan. Und der muss es doch wohl wirklich wissen.

Ach ja – vielleicht können Sie noch schreiben, dass während der gesamten Veranstaltung auch vier Pastöre für ein persönliches Gespräch zur Verfügung stehen werden. Und wer dem Verein beitreten möchte, kann gleich die Anträge unterschreiben. Na denn – viel Spaß.